Modellierung
Die Kunst der Formgebung, sei es in der physischen Welt oder im digitalen Raum, verbindet uns mit einer uralten kreativen Praxis. Wenn wir von Modellierung mit Ton sprechen, denken wir an das taktile Erlebnis, an die Hände, die das weiche Material formen, an die langsame Entstehung einer Figur, eines Gefäßes oder einer Skulptur.
Dieser Prozess ist intuitiv und sinnlich; er erlaubt es uns, direkt und unmittelbar mit der Materie in Kontakt zu treten, Fehler zu machen und sie wieder zu korrigieren, bis die gewünschte Form erreicht ist. Jede Vertiefung, jede Wölbung und jeder Grat ist ein Zeugnis der menschlichen Berührung.
Ganz anders und doch im Kern ähnlich verhält es sich mit der digitalen Modellierung, insbesondere in einem Programm wie Blender. — Hier wird der virtuelle Ton nicht mit den Händen geknetet, sondern mit der Maus oder einem Grafiktablett.
Das digitale sculpting in Blender, welches eine bemerkenswerte Ähnlichkeit zum traditionellen Formenbau aufweist, ermöglicht es, komplexe organische Formen mit Pinsel-ähnlichen Werkzeugen zu erschaffen.
Man kann Material hinzufügen, es glätten, scharfe Kanten ziehen oder feine Details wie Falten und Texturen einarbeiten.
Der große Vorteil dieser digitalen Herangehensweise liegt in der unbegrenzten Korrekturmöglichkeit; jeder Schritt kann rückgängig gemacht werden, und das Werkstück kann aus jedem erdenklichen Winkel betrachtet und bearbeitet werden.
Während das eine Medium eine tiefe Verbindung zur Materie schafft, eröffnet das andere ein schier unendliches Spektrum an Möglichkeiten.
Ein digital erstelltes Modell in Blender kann nicht nur in virtuellen Welten existieren, sondern auch für die 3D-Druckproduktion vorbereitet werden, wodurch die Kluft zwischen dem digitalen Entwurf und einem physischen Objekt überbrückt wird.
Die Kombination beider Welten ist besonders faszinierend: Man kann Skizzen oder Skulpturen aus Ton als Inspiration oder als direkte Referenz für ein digitales Projekt nutzen, um die haptische Qualität und die Unregelmäßigkeiten der handgemachten Arbeit in die Präzision und Flexibilität der digitalen Umgebung zu übertragen.
Beide Disziplinen, das Modellieren mit Ton und das digitale Sculpting in Blender, sind Ausdruck desselben kreativen Impulses: dem Wunsch, eine Idee in eine greifbare oder visuell erlebbare Form zu bringen und so die eigene Vorstellungskraft zum Leben zu erwecken.
